Die Charité war nach dem Ende des Krieges zunächst ein Ort der bürgerlichen Eliten. Medizinische Koryphäen, die eine kurze Phase der Entnazifizierung überstanden haben, bleiben oft in ihren alten Positionen. Diese Kontinuität beherrscht das Klima im Vorzeigekrankenhaus der noch jungen DDR. Der Außenzaun der Krankenstadt in der Mitte Berlins wird im August 1961 mit Stacheldraht abgeriegelt und von Grenztruppen bewacht. Alle Fenster der Kliniken in Richtung Westen werden eilig mit Pappen abgedichtet und später zugemauert. Viele Ärzte und Schwestern der Charité waren Westberliner. Jetzt gibt es strikte Anweisungen: Umzug in die DDR oder Kündigung. Der Film erzählt die Geschichte der Charité von der Stalinära über den Mauerbau und die Jahre der "Koexistenz" bis zum Countdown der DDR in der Honecker Ära. Ingeborg Rapoport gab 2016 im Alter von 104 Jahren für den Film ein letztes, großes Interview und sprach glasklar und leidenschaftlich über die Jahre an der Charité.